Interview mit Veranstaltern des Digital Festivals und unserem CEO Dr. Markus M. Hörrlein.
Frage: Was ist deine Motivation, bei neo tätig zu sein?
Meine Motivation ist es, zusammen mit Akademikern Ideen weiterzuentwickeln und zu verwirklichen. Ich war lange Zeit branchenübergreifend tätig und möchte mich nun auf Startups konzentrieren und das Unternehmertum (Entrepreneurship) ausbilden.
Frage: Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen für Gründer/innen?
Zwei von drei Startups scheitern am Wesentlichsten: dem Team. Auch die Finanzierung und das Geschäftsmodell sind meist große Hürden.
Frage: Und wie genau kannst du dabei helfen?
Beim Teambuilding von early-stage Startups gibt es häufig unterschiedliche Vorstellungen von Werten oder Zielen. Hier setze ich gerne das Tool aligna.team ein, das Lücken in den Erwartungshaltungen der Gründer schließen soll. In Sachen Finanzierung ist das Hauptmanko meist eine falsche Investmentstory oder unrealistische Erwartungen. Häufig wird nur an die nächsten zwei bis drei Jahre gedacht, und nicht langfristig und realitätsnah. Außerdem müssen Vision und Mission vor Investmentgesprächen geklärt werden.
Eine wichtige Komponente des Geschäftsmodells ist das Erlösmodell. Hier schauen wir uns an, wo das Geld herkommt und welche Erlöspotentiale und Erlöskanäle zu generieren sind. Die Universität St. Gallen hat dazu einen Business Model Navigator mit 55 innovativen Konzepten publiziert, den wir gemeinsam durchgehen und dann schauen, welche Modelle relevant sein könnten und welche ausgeschlossen werden können. Zudem helfe ich bei der Erstellung einer Markteintrittsstrategie für die nächsten 5 Jahre.
Frage: Was rätst du angehenden Gründer/innen aus Franken, die Unterstützung benötigen?
Es ist immer besser, mit Plan zu gründen…alles andere ist planlos. Denn dieser ist wichtig zur eigenen Kontrolle, zum Präsentieren und Belegen. Aber an sich: Gebt Gas, traut euch was zu, ihr habt‘s alle drauf, wenn ihr wirklich wollt. Ansonsten: Fragt uns.
Frage: An wen ist dein Coaching gerichtet?
An wachstumsorientierte, technologische und junge Startups mit einer guten Geschäftsidee, einem guten Geschäftsmodell und richtig „drive“.
Frage: Wie stehst du zum Thema Gründen?
Kurz und knapp gesagt: Evolution durch Revolution!
Frage: Was willst du uns noch für die Zukunft mitgeben? Als abschließende Frage mit einer gerne ausführlichen Ausführung...
Eine kleine Warnung wäre hier heutzutage angebracht: Wir züchten uns eine Generation der Beamten und Angestellten heran!
Jede Krise ist ein Beschleuniger neuer Technologien. Doch Deutschland droht, zu den Verlierern der innovativen Nach-Corona-Ära zu gehören. Denn unsere Jugend agiert so zaghaft wie nie. Aber es gibt einen Weg, ihr jetzt mehr Mut zum Risiko beizubringen. Zwar steht die Bundesrepublik im europäischen Vergleich weiterhin sehr gut da. Das spricht jedoch weniger für uns als vielmehr gegen Europa. Denn global betrachtet wird auch die Lücke zwischen Deutschland und der innovativen Weltspitze immer größer.
Wenn die Deutschen, die ohnehin als sehr risikoscheu gelten, eine Lehre aus den ersten Monaten der Pandemie ziehen – dann doch die, dass sie nach der Krise möglichst schnell in ein sicheres Arbeitsverhältnis flüchten. Freiberufler oder grundsätzlich Selbstständige gelten in diesen Tagen als größte finanzielle Verlierer. Während all die Millionen Angestellten – und die Beamten sowieso – dank Kurzarbeitergeld relativ entspannt durch die Krise kommen, kämpfen Kleinunternehmer oder Gründer ums Überleben. Jetzt ist die Politik gefragt. Die Politik, die in der Vergangenheit kaum mehr als gewaltige Pläne, Technologiecluster oder Innovationsoffensiven angekündigt hat. Die es bis dato aber gar nicht gibt oder die kaum Wirkung zeigen. Zuerst muss klargestellt werden, dass man Freiberuflern und Selbstständigen weiter finanziell hilft. So wird ihnen signalisiert, dass sie für das Land, die Gesellschaft und die Ökonomie wichtig sind.
Man sollte aus der Geschichte des Silicon Valley lernen. Das jüngste Konjunkturpaket ist ein Anfang. Es investiert immerhin nicht in antiquierte Besitzstände, sondern in Zukunftstechnologien wie die Elektromobilität. Doch damit ist es nicht getan. Denn die grundsätzlich risikoscheue Mentalität wird man so allein nicht aus den Köpfen der Deutschen herausbekommen. Zumal wir auch auf die motivierende und innovative Unterstützung durch die Schulen nicht hoffen können. Schließlich haben sich diese während der Krise nicht gerade durch wegweisende Ideen und Forscherdrang hervorgetan.
Die Basis für eine Rückkehr zum "Tüftlertum" muss mehr Geld für die Grundlagenforschung sein. Es sollte eine Art nationale Initiative geben, die mit üppigen finanziellen Mitteln versorgt wird. Diese staatlichen "Tüftlerzentren" (nicht Gründerzentren etc.) sammeln die wirklich klügsten Köpfe des Landes ein (und gern auch die anderer Länder).
Das aktuelle Barometer des Marktforschungsunternehmens Trendence etwa hat gerade gezeigt, dass sich noch mehr Jugendliche als ohnehin schon ins Beamtentum flüchten wollen. In Zeiten wie diesen erscheint ihnen so etwas wie Selbstständigkeit geradezu gefährlich. Unsere potenziellen Innovationshoffnungen studieren gerade oder gehen noch zur Schule. Und wenn es schlecht läuft, züchten wir uns mit ihnen gerade eine Generation von risikoscheuen Angestellten und Beamten heran – mit denen im weltweiten Konkurrenzkampf kein Sieg möglich ist.
Und dabei muss und wird es nicht bleiben. Denn die Geschichte des Silicon Valley lehrt uns, dass viele Weltkonzerne oder viele Produkte der High-Tech-Giganten ihren Ursprung ebenfalls in staatlich geförderten Forscherprojekten hatten. Gepaart mit deutscher Hochschulexpertise und bereits vorhandenen Denkfabriken wie Fraunhofer oder Max Planck hätte Deutschland dann in Zukunft wirklich wieder die Chance, in die innovative Weltklasse zurückzukehren.
Und auch eine andere staatliche Institution könnte bei dieser Idee eine größere Rolle spielen. Die Bundeswehr wäre kein schlechter Ort, um gerade wissenschaftliche Forschungen voranzutreiben. Ein finanziell gut ausgestattetes zusätzliches Technologiecluster – aus dem auch für das zivile Leben regelmäßig Innovationen hervorgehen – kann unser Land ebenfalls gut gebrauchen. So werden dann selbst Staatsdiener zu "Tüftlern" - nicht Unternehmern, dabei unterstützen wir gerne und bilden umfassendes Entrepreneurship aus.
Das sind WIR - unsere Partner-Stiftung neo...